Fraunhofer IDMT, HSA
Abstract:
Die Arbeit des Personals im OP-Saal umfasst komplexe Prozesse und bedarf der reibungslosen Kommunikation aller
Beteiligten. Dies wird durch den teilweise starken OP-Lärm, das Tragen von Masken und das Nicht-Zuwenden zu den
Gesprächspartnern jedoch deutlich erschwert, so dass aufgrund von Kommunikationsproblemen schlimmstenfalls gravierende
Fehler passieren. Diese Studie untersuchte daher die Potenziale zweier (simulierter) Hearable-Technologien zur Verbesserung
der Sprachkommunikation. Der erste Ansatz bestand darin, die Sprache der Gesprächspartner herauszufiltern, so dass sie
leichter verständlich war, während die übrigen OP-Geräusche weiter hörbar blieben. Im zweiten Ansatz wurden alle
relevanten Geräusche direkt in das eigene Hearable eingespeist und so ein vollständig digitalisierter OP mit optimaler
Informationsübertragung simuliert. Beide Ansätze wurden experimentell mit der nicht unterstützten Situation verglichen. Dazu
mussten 22 normalhörende ProbandInnen in einem Multitasking-Aufbau mit simulierter OP-Geräuschkulisse zeitlich mit beiden
Händen einen Laparoskopiesimulator bedienen und dabei die Instrumente anhand eines Bildschirms steuern, mehreren
Stimmen im Raum folgen, jeweils die durch ein Zielwort identifizierte Zielstimme wiederholen, auf Wechsel der Zielstimme
achten und auf unterschiedliche akustische Alarmsignale reagieren. Die Ergebnisse zeigten ähnliche Leistungen am Simulator
für alle Konditionen, und einen klaren Vorteil durch den Einsatz der Hearable-Technologien in Bezug auf
Sprachverständlichkeit, Erkennung von Sprecherwechseln und subjektiv empfundener Belastung.