Fraunhofer IDMT, HSA
Abstract:
Operationssäle stellen eine komplexe Arbeitsumgebung dar, in der Kommunikation zwischen verschiedenen spezialisierten Berufsgruppen unter
stressigen Bedingungen mit zum Teil sehr ausgefeilter Technologie stattfinden muss. Eine Vielzahl von Informationen von Patientenakten,
Medizingeräten und im OP-Saal anwesenden Personen müssen parallel abgerufen, überwacht, dokumentiert und kommuniziert werden – und das unter
Stress, Multitasking und häufig sehr schwierigen akustischen Bedingungen. Dabei treten in nicht unerheblichem Maße unerwünschte Ereignisse auf (z.B.
Seitenverwechslung oder intraoperativ vergessene Gegenstände). Fast alle Geräusche können dabei situationsbedingt aber auch sehr wichtige
Informationen tragen und nicht nur als Störgeräusche wirken. Das BMBF-Projekt METIOR untersucht daher u.a., inwieweit mit Hearable-Technologien
die Mensch-Mensch-Kommunikation verbessert werden kann, und wie auch unter OP-Lärm-Bedingungen eine robuste Sprachaufnahme gelingt, so dass
Assistenzfunktionen wie Informationsabruf oder Gerätesteuerung und die Dokumentation von OP-Abläufen mithilfe von Sprache möglich sind. Der
Beitrag berichtet von in sechs realen OPs durchgeführten Schallaufnahmen und deren Analyse in Bezug auf Pegel, Sprachanteile, Geräuschanteile und
Sprachverständlichkeit, sowie über algorithmische Lösungen, die durch eine Kombination von Hearable-basierten Mikrofontechnologien und ein- und
mehrkanaligen Signalverbesserungsstrategien eine robuste Sprachaufnahme sowie eine unangestrengte Kommunikation zwischen im OP anwesenden
Menschen ermöglichen sollen.