TU Dresden
Abstract:
Es ist wenig bekannt, dass sich Einstein auch auf dem Gebiet der
Akustik betätigt hat. Im Jahre 1920 erscheint in den
Sitzungsberichten der Preußischen Akademie eine Abhandlung von
Einstein mit dem Titel „Schallausbreitung in teilweise dissoziierten
Gasen“. Ausgangspunkt ist seine Vermutung, dass man die
Geschwindigkeit von chemischen Gasreaktionen indirekt aus
Untersuchungen zur Schallausbreitung in solchen Gasen ermitteln
kann. Ein zweiter Aspekt ist die Zusammenarbeit von Einstein mit
dem deutschen Ingenieur Rudolf Goldschmidt (1876 – 1950) bei
akustischen Patenten. Einstein berät Goldschmidt in
Patentangelegenheiten; es gibt gemeinsame Patente, u. a. zu einem
elektromagnetischen Lautsprecher und zu einer Hörhilfe für die
Sängerin Olga Eisner. Drittens darf die unterschiedliche Bewertung
des Einsteinschen Geigenspiels durch Musikvirtuosen hier nicht
fehlen. Sie reicht von „Einstein hatte einen Strich wie ein Holzfäller“
[W. Friedrich] bis zu: „Wie Einstein Mozart spielte, war einzig. Ohne
ein Virtuose zu sein (…), hat er die Tiefe und Tragik des
Mozartschen Genies so selbstverständlich auf seiner Geige
wiedergegeben“ [A. Barjansky].
Und schließlich wird die von Lighthill aufgeworfene Frage behandelt,
ob es zur berühmten Einsteinschen Gleichung E = mc2 eine formale
Entsprechung in der Akustik gibt, also die Verbindung von Energie
und Masse mit dem Quadrat der Schallgeschwindigkeit.